Nummer 34: Mehr Grün und Rot am Markt

Gemüseoffensive gestartet
Das Geschäft soll mit größeren Anlieferungen frischer Ware belebt werden

Das Markttreiben wird bunter. Mit einer Gemüse-Offensive soll auch der Gesundheitszustand der Etwashausener verbessert werden. Hier der Stand unmittelbar vor dem EN-Verlagshaus.

Etwashausen (Eig.Ber.) Mit mehr Qualität sollen Angebot und Nachfrage auf dem Wochenmarkt belebt werden. Samstag in aller Frühe kam der erste „Gemüsezug“, wie ihn Güterbahnhofschef Jürgen Vogel publikumswirksam nannte, auf dem Ladegleis an. Wenig später konnten sich die ersten Kunden an den Ständen schon über frische Ware aus dem Süden freuen.

Bürgermeister Wilhelm Meyer persönlich hatte sich für mehr frisches Gemüse in Etwashausen stark gemacht und dafür Beifall von allen Seiten erhalten. Er hatte die Maßnahme bei einer Pressekonferenz unter anderem damit begründet, dass der Markt
durch mehr Rot und Grün in den hölzernen Kisten deutlich attraktiver werde. „Auf dem Wochenmarkt ist das ganz etwa anderes als im Stadtrat“, schmunzelte er in Anspielung darauf, dass in Etwashausen eine große Koalition das Sagen hat. Dorfarzt Dr. Löther fügte hinzu, dass sich durch häufigeren Genuss frischen Gemüses auch der Gesund- heitszustand der Bürger bessere. „In letzter Zeit habe ich immer wieder Leute in meiner Praxis, die deutliche Mangelerscheinungen aufweisen. Ich will ja hier keine Namen nennen“, sagte er mit Blick auf die Reportelegende Fritz P., „aber ich kenne so einige prominente Etwashausener, die mal wieder etwas Vernünftiges essen könnten.“ Gerade im Herbst müsse auf regelmäßige Zufuhr von Vitaminen, Aufbau- und Mineralstoffen geachtet werden, damit man den Winter überstehe.

In aller Frühe traf der Gemüsezug in Etwashausen ein. Empfindliche Ware kam sogar im Kühlwagen.

Am Güterbahnhof war so viel los wie schon lange nicht mehr um fünf Uhr morgens. Bauer Hartmut Wolf war von Meyer gebeten worden, die Ware bei der Ankunft stichprobenweise zu begutachten. Mit dem Lärm seines Lanz-Bulldogs hatte er auf dem Weg vom Hof zum Ladegleis mehrere Bürger vorzeitig aus dem Schlaf gerissen, unter anderen die stadtbekannte Alkoholikerin Genoveva F., die sich eigentlich von einer feucht-fröhlichen Geburtstagsparty am Vorabend erholen wollte. Sie rannte im Nachthemd ans Fenster und rief Wolf einige glücklicherweise im Krach des Treckers untergehende Schimpfworte nach.
Der Bauer nahm sich eine Paprikaschote vor, roch daran, drückte sie mal hier, mal da und befand: „Kannste essen.“ Auch die Broccoli aus Sizilien lobte er wegen der satten grünen Farbe. Zu Fritz P. sagte er, eine Artischocke in der Hand wiegend: „Die darfst du nicht in Aluminiumtöpfen kochen. Hast du die überhaupt schon mal probiert?“ P. murmelte nur etwas Unverständliches über Artischockenschnaps.

Der Lanz-Bulldog riss einige Leute früher als sonst aus dem Schlaf, als Bauer Wolf mit ihm zum Ladegleis tuckerte.

„Die Tomaten sollte man nicht direkt daneben lagern“, warnte Wolf den Lademeister. „Warum?“, fragte der zurück. „Verträgt sich Rot mit Grün etwa doch nicht?“ Genau weiß ich das auch nicht, aber alle sagen das“, meinte der Bauer.

Wilhelm Meiserich, eigentlich Feinstaubexperte der Stadt, transportierte mit seinem Tempo-Dreirad die erste Gemüseladung zum Markt. Er wurde von Maria Josefa Wildmoser, der Marktfrau mit dem Stand am Gebäude der „Etwaigen Nachrichten“, mit den Worten begrüßt: „Na, das wird aber auch Zeit!“ Meiserich machte das nicht viel aus, er hatte nichts anderes als ein Gemecker der Wildmoser erwartet. Sie war für ihre raue Schale bekannt. Kaum hatte er abgeladen, fielen ein paar Kisten um. Es entstand aber kein Schaden. Nur Wildmoser fluchte.
Bald kamen dann auch die ersten Kunden in Erwartung der neuen Ware. Auch Genoveva hatte sich inzwischen angezogen und suchte nach „einer roten und einer grünen Paprika. Und wo gibt es hier bitte ein Matjesfilet?“ Wildmoser schimpfte: „In der Fischabteilung, du Saufnase!“

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
Etwaige Nachrichten
Hauptstraße / Markt
Etwashausen

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