Leserbriefe

Liebe Leserinnen und Leser,
dies ist Ihre Seite. Wann immer uns Leserbriefe erreichen, deren Veröffentlichung uns erlaubt wird, geben wir Ihnen den Raum, sich zu äußern. Bei Fragen und Anregungen stehen wir für Auskünfte ebenso bereit, wie wir uns nicht scheuen, auch komplizierteste Anregungen zumindest versuchsweise umzusetzen. Etwaige Themen wie “Großreinemachen in der Stadt” bewegten viele Leser. Eine der Zuschriften drucken wir hier mit freundlicher Genehmigung des Autors ab, weil wir mit der anschließenden Antwort auch möglichen Irritationen in der Zielgruppe vorbeugen wollen.

An die Redaktion der “Etwaigen Nachrichten”
Herrn Reporter Fritz P. Legende
Etwashausen

Sehr geehrter Herr Legende,

mit Sorge bemerke ich, dass Sie in meinem geschätzten Intelligenzblatt
kaum noch Erwähnung finden. Lediglich als Unterzeichner von
Anschreiben findet man noch Ihren Namen.

Bedeutet dies,  dass Ihr geschätztes Blatt von Heuschrecken übernommen
und Sie entmachtet wurden? Wenn ja, wird die Blattlinie jetzt etwa von
bahnaffin auf bekleidungsmärkteaffin umgestellt? Werden Sie gar
entlassen?

Auch hatten Sie mir auf meinen letzten Leserbrief hin zugesichert,
dass Sie das Schicksal des vom Bahngelände entfernten Wartehäuschens
noch rausrecherchieren wollten. Es wäre doch ein Riesenskandal, wenn
deutsche Wertarbeit zu Rohstoff für die rumänische Obstkistenmafia
oder zu Futter für die Kunstholzpressen von Ikea herabgewürdigt würde.

Da bisher die Aufhellung solch hochrelevanter Hintergründe nicht
erfolgte, liegt für mich die Befürchtung nahe, dass sich die
Machtverhältnisse in Ihren Hause dramatisch verändert haben müssen,
ohne dass Ihre  treuen Leser davon unterrichtet wurden. Das wäre, mit
Verlaub, der noch größere Skandal.

Ich ersuche Sie, das Versteckspiel Ihrer Zeitung zu beenden und Ross
und Reiter und die Hintermänner der von mir befürchteten feindlichen
Übernahme zu nennen.

Ihr stets treuer Leser
Frieder R. (Vollständiger Name der Redaktion bekannt)

Fritz P. antwortet:

Sehr geehrter Herr R., liebe Leserinnen und Leser,
wir können Sie beruhigen. Ihre Befürchtungen sind grundlos. Die Machtverhältnisse bei den “Etwaigen Nachrichten” haben sich nicht verändert. Dass der Name der Reporterlegende in jüngster Zeit ein wenig sparsamer vorkam als gewohnt, liegt an einem plötzlichen Bescheidenheitsschub. Dabei handelt es sich nicht um eine chronische Sache, er ist bereits wieder am Abklingen und war in erster Linie exogenen Faktoren geschuldet, die hier nicht näher geschildert werden sollen.

Glücklicherweise sehen wir uns daher außerstande, Ross und Reiter, geschweige denn etwaige Hintermänner oder -frauen einer feindlichen Übernahme zu nennen, da es diese nicht gegeben hat. Auch können wir getrost versichern, dass die “Etwaigen Nachrichten” weiterhin bahn- und modellbahnaffin genannt werden dürfen und diesem Ruf auch gerecht werden. Allein aus der Tatsache, dass sich jemand über seine verschmutzten Schuhe beschwert, wollen Sie bitte noch keine “Bekleidungsmärkte-Affinität” herauslesen.

Was nun den Verbleib des Wartehäuschens aus der Reportage “Ende eines Wartehäuschens” vom 31. Januar angeht, so hat es uns natürlich nicht ruhen lassen, und wir haben recherchiert, wo das Wartehäuschen sich jetzt befindet. Auch in dieser Hinsicht können wir Sie, lieber Frieder R., und alle anderen möglicherweise besorgten Leserinnen und Leser beruhigen. Es hat eine neue Heimstatt in Wildenranna gefunden. Dort gibt es eine neue Verbindungsstraße zwischen einem künftigen, vor allem der Holz- und Wollindustrie (nein, kein Bekleidungsmarkt!) gewidmeten Gewerbegebiet, die ein Industriegleis kreuzen muss. Um Fußgängerinnen und Fußgängern bei eventuell langen Wartezeiten während der dort nötigen umfangreichen Rangiertätigkeiten eine Ruhezone zu bieten, wurde das Wartehäuschen dort positioniert. Wir bitten zu entschuldigen, dass die Landschaft noch nicht allzu elaboriert ist in dieser Gegend: Es handelt sich um ein in der Entwicklung befindliches Areal, deren endgültige Topographie noch nicht feststeht. Gleichwohl setzt das Wartehäuschen erste städtebauliche Akzente, besonders auch mit der fein gegliederten Seitenwand, die auf dem Bild deutlich zu erkennen ist.

Wir hoffen, nunmehr in einer ersten Aufklärungsrunde die dringendsten Fragen beantwortet zu haben, und verbleiben mit freundlichen Grüßen

Fritz P.
Reporterlegende
Etwaige Nachrichten
Hauptstraße / Markt
Etwashausen

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