Nummer 134: Mit dem Kühlwagen durch das Netz

Von Etwashausen online in die ganze Welt – Mitspieler gesucht

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Der Märklin-Kühlwagen 4508 – unscheinbar, wenig beachtet, aber viel verkauft. Er soll den Anfang einer umfassenden Vernetzung Etwashausens mit dem Rest der Welt machen. 

Etwashausen, 30. Juli (Eigener Bericht). Modellbahn im Netzwerk: Die „Etwaigen Nachrichten“ starten mit dieser Ausgabe ein Projekt, das Anlagen und –Dioramen virtuell vernetzen will. Es geht zunächst um den Transport gekühlter Ware von Etwashausen zu Zielbahnhöfen in Deutschland und zurück. Ziel ist ein Spiel, das Elemente des herkömmlichen Modellbahnhobbys, aber auch der modernen Kommunikation vereint. Erster Hauptdarsteller ist ein unscheinbarer Klassiker von Märklin: der Kühlwagen 4508.

 

Die Idee entstand im Internet: Fritz P., die Reporterlegende der „Etwaigen Nachrichten“, und ein weiterer Provinz-Chronist, einige hundert Kilometer von Etwashausen entfernt am Meer, stellten ihre H0-Örtlichkeiten vor. Da lag der Gedanke nahe, Waren virtuell von der einen zur anderen zu schicken. Andere schlossen sich an. Einer schrieb: „Schick’ doch einfach einen 4508 auf die Reise.“ Beim Insider-Stammtisch in Berlin wurde die Idee erstmals außerhalb der Internet-Diskussionen öffentlich vorgestellt.

Der Märklin-Kühlwagen 4508 war in der hier abgebildeten Form mit schwarzer waagerechter Aufschrift in der oberen linken Ecke, von 1958 bis 1975 im Programm. Schon immer preiswert, gehörte er zum Standard der elektrischen Eisenbahn jener Zeit. Jetzt ist er in Grabbelkisten der second-Hand-Läden ebenso wie bei Auktionen für wenige Euro in passablem bis gutem Zustand zu haben. Er dürfte also bei vielen Modellbahnern vorhanden beziehungsweise leicht zu beschaffen sein.

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Deshalb hielten wir – nicht zuletzt angesichts der herrschenden Temperaturen – den Kühlwagen „Tko“ (T = Kühlwagen mit 2 oder 3 Achsen und 15 t Ladegewicht, k = kleiner Isolierwert, nicht geeignet für Gefriergut, o = ohne Fleischhaken) für ein angemessenes Transportmittel für den Anfang unserer Logistik-Aktion.

In einem späteren Stadium können natürlich auch andere Waggons eingesetzt werden, Güterwagen ebenso wie Personenwagen. Zu bedenken ist dabei, dass jeder Teilnehmer, bei dem ein Wagen oder ein Zug Station machen soll, über ein solches Fahrzeug verfügen muss. (Es sei denn, wir stellen einander Blue-Screen-Fotos von den Waggons zur Verfügung, aber das erfordert schon gute Photoshop-Kenntnisse.) Die Frage der Lokomotiven ist dagegen zweitrangig. Auf dem Weg von A nach B kann es immer mal einen virtuellen Lokwechsel oder einen Stopp im Rangierbahnhof geben, sodass der Zug, der in B mit dem 4508 ankommt, ganz anders aussehen kann als der, der in A losgefahren ist.

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So könnte die Abfahrt der Sendung im Güterzug ab Etwashausen aussehen. An zweiter Stelle hinter der Lok der Kühlwagen „Tko“.

Lust zum Mitmachen? Bitte sehr! Die wenigen Voraussetzungen sind schnell genannt: Phantasie ist am wichtigsten. Darüber hinaus muss der Mitspieler über die Möglichkeit verfügen, Verladearbeiten mit einem Kühlwagen 4508 im Maßstab 1:87 fotografisch oder filmisch in Szene zu setzen. Neben dem Fotoapparat und diesem Wagen bedarf es dazu streng genommen nicht einmal einer Verladerampe. Auch der Besitz einer Lok oder eines kompletten Güterschuppens, eines Kühlhauses, eines Kühl-Lkws (oder Pferdegespanns!) ist entbehrlich, hilft aber weiter, um die Geschichte zu illustrieren. Umso schöner wird es natürlich, je mehr modellbahnerisch gestaltete Umgebung dazukommt.

Weiter braucht jeder Spieler einen Internet-Zugang mit E-Mail. Geplant ist, den Fortgang der Geschichte in einer Facebook-Gruppe zu dokumentieren. Um das zu sehen, bedarf es keines Kontos bei diesem sozialen Netzwerk. Wer aber Mitglied bei Facebook ist und in die Gruppe aufgenommen wird, könnte in einem späteren Evolutionsstadium auch selbst eingreifen. Details sind hier noch nicht ausgearbeitet.

Bei den vorbereitenden Gesprächen zu dieser Initiative haben wir uns nach der Verfügbarkeit dieser Waggons umgesehen und sind dabei auf kleine, von den Katalogisierern bisher nicht beachtete Unterschiede gestoßen. Oben ein „neues“ Exemplar aus den 70er Jahren in exzellentem Zustand. Das Bremszeichen an den Ecken ist zwar erhaben ausgeführt, aber nur an den Längsseiten mit schwarzer Farbe hervorgehoben. Unten eines, das schon Kinderhände und zahlreiche Umzüge ohne Originalverpackung erdulden musste. Ihm hat der Hersteller noch deutlich mehr Farbe spendiert, etwa an den Bremszeichen und bei der nur angedeuteten Beschriftung oberhalb der Bremszeichen und unterhalb der Klappe unterm Dach.

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Hier eine ältere Variante des 4508. Deutlich zu erkennen das im Gegensatz zu dem neuen Exemplar ganz oben komplett geschwärzte Bremszeichen an der Ecke und der Rest von Farbe unter der Klappe links oben auf der Längsseite.

Noch ältere Exemplare hatten die Bestellnummer 307, die sich erhaben, aber ungeschwärzt auf den Stirnseiten bis zum Ende gehalten hat. In der Anfangszeit war auch das Wort „Kühlwagen“ diagonal und größer auf den Längsseiten angebracht, wofür es übrigens dokumentierte Vorbildbeispiele gibt, ebenso wie für die Variante „Bananen“, um die es aber hier und heute nicht gehen soll.

So, jetzt warten wir eigentlich nur noch auf erste Anmeldungen. Sie sollten seriös sein, einen Klarnamen enthalten und erste Ideen zum Aufenthalt an der eigenen Station enthalten wie

 

–   Erwartetes Gut, z. B. kühles Bier, Fisch, frisches Obst, Milch oder Milchprodukte …

–   Gründe für die Bestellung, z. B. Bedarf eines Restaurants, Lebensmittelgeschäfts, Kinderheim …

–   Wiederbeladung womit, warum, möglicher Bestimmungsort.

–   Die E-Mail-Adresse: fritz.p@mmm2012.de

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