Nummer 54: Solidarität aus Süd und Nord

Österreich und Berlin helfen Etwashausen bei der Milchversorgung
Das weiße Nass kam in Spezialbehältern

Der Spezialbehälter aus Österreich wird umgeladen. In der Farben-AG wird die Milch in der alten Abfüllanlage auf Flaschen gezogen.

Etwashausen (Eig.Ber.) Die Milchversorgung von Etwashausen und Umgebung ist trotz der aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Landwirtschaft und Einzelhandelskonzernen nicht gefährdet. Solidarische Lieferungen aus Österreich und Berlin sichern auf einige Zeit die Versorgung mit dem wertvollen Getränk. Die ersten Transporte erreichten am Montag die Stadt.

„Also ich mach’ die Preise bestimmt nicht“, sagte Anni Scherer, die Inhaberin des Ladens in der Hauptstraße. „Aber trotzdem
versuchen die auch mich zu boykottieren.“ Ihr wird jetzt geholfen. Milch aus der Ferne kam per Bahn, so dass Anni ihr großes „Milch“-Schild an der Fensterfront lassen kann und ihr Regal wieder gefüllt ist. Sie versprach auch gegenüber den „Etwaigen Nachrichten“, das Schild zeitnah zu modernisieren.

Das schon etwas patinierte „Milch“-Schild an Anni Scherers Laden.

Der Wagen mit den Spezialcontainern der Molkereigenossenschaft Burgenland wurde vorsichtig auf das Gütergleis 4 rangiert. Anschließend hob der Kran einen der Spezialbehälter auf den Ford-Laster, der die Milch zur Farben-AG brachte. Dort wird sie in der historischen Abfüllanlage auf Flaschen gezogen.
„Ich weiß ja nicht, ob wir das zulassen können“, sagte der Grünen-Abgeordnete Bernd Meyer. „Wer weiß, ob es da nicht gefährliche Rückstände gibt.“
Vorstandschef Ernst Weiß von der Farben- AG beruhigte ihn: „Es ist alles überprüft worden. Letztes Jahr nach der Ebbelwoi- Aktion“ – die EN berichteten – „haben wir alles reinigen lassen und ein Zertifikat vom TÜV Qualmdorf bekommen.“

Der Kühltransporter am Bahnhof von Wildenranna.

Damit war die Sache erst mal in trockenen Tüchern. Die Flaschenmilch aus der Farben- AG kam teils gleich bei Scherer ins Kühlregal, teils fuhr sie die Bahn nach Wildenranna, wo sie per Auto weiter verteilt wurde. Weiß wies darauf hin, dass er die Abfüllaktion bis auf weiteres kostenlos durchführe. Ich hoffe, damit wird das Image der Chemieindustrie nachhaltig besser“, sagte er.
Zur großen Überraschung der übrigen Stammtischteilnehmer äußerte sich auch Genoveva F. zufrieden über die Sicherstellung der Milchversorgung in der Stadt. „Ich dachte, du bevorzugst andere Getränke“, sagte Drogenbeauftragter Willi Reiss und nippte an seinem alkoholfreien Hefeweizen. „Du ahnst ja gar nicht, wie gut frische Milch am frühen Morgen tut, besonders wenn man am Abend vorher einen getrunken hat. Egal ob im Glas oder mit Müsli“, entgegnete Genoveva.

Aus Berlin kam extra gesunde Milch für die kleinen Etwashausener Bürger.

Am späten Nachmittag kam auch noch eine Lieferung extra gesunder Milch für Kinder aus Berlin. „Wir wollen damit auch Danke sagen dafür, dass viele Berliner immer wieder gerne in Etwashausen Urlaub machen“, hieß es im Begleitschreiben des Senats.
Der jungen Mutter Emma S. fiel ein Stein von Herzen, als sie zwei Flaschen bei Anni Scherer abholte. „Ich habe eine ganz schön unruhige Nacht gehabt“, sagte sie zu der Ladenbesitzerin. Ihre Tochter Kimberley reagierte gelassen. Sie ließ sich keine besondere Gemütsregung anmerken, als Emma ihr die erste Flasche zum Mund führte. Aber das Bäuerchen anschließend klang sehr gesund.

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
Etwaige Nachrichten
Hauptstraße / Markt
Etwashausen

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