Nummer 59: Ein Kleinbus für die Ferien

Reporterlegende testet im Urlaub neuen VW-Campingwagen

Am Ortsausgang schaut Genoveva, neben ihrem eigenen Oldtimer-Kabrio stehend, dem Campingwagen nach.

Etwashausen (Eig.Ber.) Zu einer ungewöhnlichen Urlaubsfahrt ist Reporterlegende Fritz P. aufgebrochen. Ein VW-Bulli, der zum Campingwagen umgebaut wurde, soll für die nächsten Tage sein Feriendomizil werden. In dem Fahrzeug kann man schlafen, kochen, sich waschen, essen und trinken – und Autofahren. Die Tour soll ans Mittelmeer gehen.

Der Ausrüster des Wagens, die Firma Saxonia aus Neustadt, war an die „Etwaigen Nachrichten“ mit dem Vorschlag herangetreten, diese völlig neue Art des Campings einmal in der Zeitung vorzustellen.
P . hatte zunächst Bedenken geäußert, weil es doch einen Hauch von Abhängigkeit produziere, mit einem kostenlos zur Verfügung gestellten Auto in Urlaub zu fahren. „Aber das machen doch alle“, entgegnete der Werksvertreter.
Nach einer Besprechung mit dem Herausgeber einigten sie sich schließlich darauf, dass die EN die Hälfte der üblichen Mietkosten eines normalen Vermieters an Saxonia überweisen. Campingurlauber nutzen bisher bevorzugt Zelte oder Wohnwagen. Der Vorteil der Kleinbusse soll sein, dass auf dem Weg in den Urlaub das lästige Zeltauf- und – abbauen entfällt. Außerdem sei man beim Fahren wendiger und flexibler.
Als P. mit dem Auto vor das Redaktionsgebäude gefahren war, probierte er erst einmal das Ausstelldach über dem Wohnraum aus. Es brauchte schon ein wenig Gewalt, um hochgedrückt zu werden. Aber wenn man es erst einmal so weit hatte, konnte man vor der Kücheneinheit und der Rückbank aufrecht stehen.
Er fand sich erst einmal in einer Diskussion mit Genoveva F. wieder, die sich Hoffnungen gemacht hatte, mit ihm in einem schicken Hotel am Meer zu übernachten. „Ich habe doch keine Lust, den ganzen Urlaub in diesem engen Ding zu verbringen“, maulte sie. „Ohne Dusche, ohne Klo.“
„Auf Campingplätzen gibt es das doch alles“, meinte P. Darauf wollte sich Genoveva aber nicht einlassen. „Dann fahre ich eben alleine“, sagte Fritz P. Am Donnerstag packte er, so gut er konnte. Einen Schlafsack hatte er noch aus Studentenzeiten. Aber die Geschirr- und Lebensmittelauswahl stellte ihn schon vor große Schwierigkeiten.

P. legt letzte Hand am Urlaubswagen an.

Am nächsten Morgen packte er zwei Koffer auf den Dachgepäckträger und warf den Schlafsack auf die Liegefläche über dem Motorraum. Bevor er sich auf die Hauptstraße in Richtung Neustadt machte, schaute er noch einmal bei der Wohnung von Genoveva vorbei. Doch die war nicht zu Hause, obwohl es morgens um sieben war.
Kaum war er losgefahren, fiel ihm siedend heiß ein, dass er seinen Bademantel vergessen hatte. „Wenn ich auf dem Zeltplatz zum Klo gehe, brauche ich den“, sagte er, obwohl er sich vorstellte, dass es viel spannender wäre, wenn er wild zelten würde.

Mit Gepäck auf dem Dach ging es die Hauptstraße hinunter. Bevor er den Ortsausgang erreichte, musste P. an der Schranke warten.

Als er den Bahnübergang am nördlichen Ortsausgang hinter sich hatte, sah er aus dem Augenwinkel links an der Straße vom Güterbahnhof das alte Kabrio von Genoveva. Sie schien ihm nachzuwinken. „Na, immerhin ist sie ja gesund“, dachte er bei sich und versuchte, sich aufs Mittelmeer zu freuen.
An einem der Güterbahnhofsgleise sah er schon deutliche Anzeichen des Ferienendes: Der Anhänger der Schulmöbelfabrik rollte auf einem Eisenbahnwaggon heran.

Neue Stühle für die Klasse. Der Waggon auf dem Weg zur Schule von Wildenranna.

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
Etwaige Nachrichten
Hauptstraße / Markt
Etwashausen

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