Jubiläumsexemplar der V 60 in Etwashausen stationiert
Die Jubiläumslok im Güterbahnhof. Deutlich erkennbar auf der Stirnseite die Nummer V 60 2012 und auf der Längsseite die Nummer V 60 1952.
Etwashausen, 25. Juni (Eigener Bericht). Eine einmalige Lokomotive erledigt seit einigen Tagen in der Stadt die Rangieraufgaben. Sie trägt an je einer Stirn- und Längsseite die Nummern V 60 1952 und V 60 2012. „Eine V 60 schien uns der richtige Lokomotivtyp, um das Stadtmotto ‚Wo Epochen sich treffen’ zu dokumentieren“, sagte Bahnchef R.G. im Exklusiv-Interview der „Etwaigen Nachrichten“. Zugleich werde damit einem nur auf den ersten Blick unscheinbaren Lokomotivtyp ein Denkmal gesetzt. |
Schon lange hatten Bürgermeister Wilhelm Meyer und einige Honoratioren der Stadt darüber nachgedacht, wie man das bereits seit Jahren festgelegte Motto bildlich darstellen könnte. Irgendwann bekam die Bahn davon Wind, und da es gerade kein größeres Verspätungsproblem zu lösen gab, gab G. seiner neu eingerichteten Zukunftsabteilung die Anweisung, sie möge sich Gedanken darüber machen, wie man den Etwashausenern behilflich sein könnte. „Dabei sind sie auf die V 60 gekommen“, sagte der Bahnchef im Interview.
Der Lokomotivtyp, der mit knapp 1.000 Exemplaren seit Mitte der 50er Jahre bis heute auf Güter- und Rangierbahnhöfen tapfer seine Dienste leiste, sei ideal geeignet, die epochenübergreifende Harmonie Etwashausens zu repräsentieren, fuhr G. fort. Nach 60 Jahren sei es endlich an der Zeit, dieser hervorragenden Maschine ein Denkmal zu setzen.
Die Jubiläumslok im Ladegleis von Wildenranna.
Ausgestattet mit der fernsteuerbaren Telex-Kupplung, könne sie auch in unseren modernen Zeiten noch vor den Sparkommissaren bestehen.
Bleibt die Frage, warum für das Jubiläum gerade die Jahre 1952 und 2012 ausgesucht wurden. G. äußerste sich höchst zurückhaltend und murmelte etwas von „nachrangigen Geburtstagsüberlegungen“. Daher ging das Rechercheteam der „Etwaigen Nachrichten“ der Sache nach. Mit Hilfe des ostwestfälischen Eisenbahnhistorikers Wilhelm Föttingmeyer fand es heraus, dass die Deutsche Bundesbahn zwar bereits 1951 den Auftrag zur Entwicklung einer neuen Diesellokomotive erteilt hatte. Mitte 1952 aber nahmen Zeichner und Ingenieure den ersten Entwurf der späteren V 60 vom Reißbrett der Entwicklungsabteilung ab und brachten ihn in die Kopierabteilung. Damit war das Grundkonzept erstmals bildlich festgehalten. „Das wollten wir als Ausgangspunkt für das Jubiläum nehmen“, sagte G. Warum es gerade 60 Jahre sein sollten, liege ja wohl auf der Hand: „Es war natürlich der Name der Baureihe.“
Wenn dieses Blatt erscheint, hat schon ein kleiner Festakt stattgefunden, und die Lokomotive ist in den Fuhrpark des Bahnbetriebswerks Etwashausen eingereiht. Am Rahmen ist dies als Aufschrift deutlich zu erkennen. Künstler des MIST1 haben in mühevoller Kleinarbeit dazu beigetragen, dass ihr Erscheinungsbild sich harmonisch den übrigen Maschinen anpasst. „Ihnen sei hiermit noch einmal ausdrücklich gedankt“, erklärte G. im Interview.
Die erste Aufgabe der Maschine bestand darin, einen Wagen mit frischen Schienenreinigungsfilzen vom Ladegleis in Wildenranna zum Güterbahnhof Etwashausen zu bringen. Cheflokführer Wieland Hellmich erledigte das und lobte die V 60 in der ihm eigenen Prägnanz: „Klasse Bock! “
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