Nummer 110: Ganz in Blau nach Wildenranna

Paris-Etwashausen-Express mit neuem Angebot


Jetzt zieht eine belgische Elektrolok den Express, wenn er auf seinem Weg aus Frankreich an manchen Tagen auch das gemeinsame Nachbarland durchfährt.

Etwashausen, 16. August (Eigener Bericht) Die Bahnverbindungen von und nach Etwashausen werden immer internationaler. Nun ist an drei Wochentagen auch Belgien ohne Umsteigen erreichbar, weil der Paris-Etwashausen-Express unter anderem auch über Brüssel und Lüttich fährt. Bei der Premierenfahrt am Samstag hatte er sogar einen vercharterten Schlafwagen nach Wildenranna am Haken und hielt erstmals in einer neuen Stadt, die noch nicht ganz fertig ist.

Es war ein ganz besonderer Zug, der da am Samstagabend mit 19-minütiger Verspätung im Bahnhof einfuhr. Er wurde zum ersten Mal von einer belgischen Elektrolok gezogen.

Die meisten Fahrgäste, die den Wagen der Französischen Staatsbahn und der Bundesbahn entstiegen, freuten sich darüber, dass die Verspätungen nach drei Jahren Planbetrieb deutlich reduziert werden konnten. Ein Bahnsprecher wies Vermutungen zurück, das liege daran, dass die neuen belgischen Lokomotiven drei Stromabnehmer hätten im Gegensatz zu den französischen mit nur zwei Pantographen.

Mit dem neuen Sommerfahrplan fahren die Züge dreimal pro Woche auch durch Belgien und nehmen dann die Nordroute nach Etwashausen. Wegen des regen Fahrgastzuspruchs wurde der Zug verlängert. Er führt jetzt regelmäßig einen Speisewagen mit, in dem auch belgische und französische Küche serviert wird. Genoveva F., die nach einem Kurzurlaub aus Frankreich zurückkehrte, lobte vor allem die Weine, die dazu gereicht werden. „Sehr erlesen und doch bezahlbar“, sagte sie beim Aussteigen in Etwashausen.

Im Gegensatz zur südlichen Trasse führt die neue Route nicht nur durch die belgischen Metropolen, sondern auch durch eine neue Stadt, deren Name noch nicht endgültig feststeht, weil die städtebauliche Ausgestaltung noch ihrer Fertigstellung harrt.

Noch im Rohbau: Die neue Stadt als neuer Haltepunkt auf dem Weg des Paris-Etwashausen-Express.

Bereits jetzt zeichnete sich an den Strecken rund um die neue Stadt eine sehr großzügige Streckenführung ab, die bei einem weiteren Ausbau deutliche Fahrzeitgewinne ermöglicht. „Eine halbe Stunde eher in Paris zu sein, das wäre nicht schlecht“, sagte Genoveva, „auch wenn man dann natürlich weniger Zeit im Speisewagen verbringen könnte.“

Am Samstag hatte der Zug noch einen ganz besonderen Wagen am Haken. Es war ein internationaler Schlafwagen, gebucht von BlueT, einem renommierten Reiseunternehmen, das vornehmlich für luxusorientierte Touristen Angebote bereithält, aber auch für investitionswillige Geschäftsleute, die nach passenden Objekten suchen. Das Markenzeichen dieses Unternehmens ist die blaue Farbe, die bei allen seinen Beförderungsmitteln dominiert. Dem kam entgegen, dass die internationalen Schlafwagen in der Regel blau sind. Zufällig gilt das auch für die Busse aus Etwashausen.

Die zahlungskräftigen Gäste des Waggons stiegen allerdings nicht in Etwashausen aus, sondern fuhren zur Empörung der hiesigen Tourismus-Fachleute bis nach Wildenranna weiter. Kulturdezernent Friedbert Dünger erklärte vor der Stadtverordnetenversammlung: „Das ist zwar eine äußerst arrogante Haltung, aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen.“ Vielleicht habe man die Förderung des Fremdenverkehrs in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt. Er schloss seinen Ausführungen die Frage an, was denn nun eigentlich mit der Ansiedelung der Brauerei sei, erhielt aber keine Antwort.

„Wildenranna gilt zurzeit als Boomtown“, erklärte die Gesellschaftsbeauftragte Hanna L. Muthesius. Sie erinnerte an die Holzverarbeitende Industrie, die sich dort vor kurzem angesiedelt hat, und an den Schraubenhandel, der bald eine Umschlagstelle einrichten wollte. „Wir sollten eine Kampagne starten, dass auch wir in Etwashausen Zukunftsperspektiven haben“, schlug sie vor.

Der lange Zug hatte einige Mühe, den schweren Anstieg zu bewältigen. Als er Bremsen quietschend vor dem hölzernen Bahnhofsgebäude zum Stehen kam, wartete schon ein neuer blauer Büssing-Bus auf die Fahrgäste.

Der blaue Waggon hielt genau vor dem Bahnhofsgebäude. An der Straße wartete schon ein blauer Bus auf die Fahrgäste.

„Das ist der sogenannte ‚Gläserne Bus’, sagte der Fahrer Wulf Mathies. „ein ganz neues Modell, das passend zum Gläsernen Zug angefertigt wurde. Ob der aber jemals nach Etwashausen oder Wildenranna kommen wird, steht noch nicht fest.“

Die Touristen aus dem internationalen Schlafwagen genossen die nächtliche Stadtrundfahrt. Die Chefs der neuen Unternehmen machten extra Überstunden, um ihnen die neuesten Umsatzzahlen zu präsentieren und die Expansionspläne vor ihnen auszubreiten. Einige der potenziellen Investoren wollten sich überlegen, ob sie sich in Wildenranna ansiedeln sollten. Der Express fuhr zunächst ohne den blauen Schlafwagen zurück, der am nächsten Tag an den Zug nach Neustadt angehängt werden sollte.

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
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Etwashausen

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