Bei der ICE/TGV-Premierenfahrt berieten Kulturbeauftragte beider Städte
Paris (Eig. Ber.) Die Kontakte zwischen Etwashausen und Paris sollen vertieft werden. Das ist das Ergebnis von Beratungen des Kulturbeauftragten Friedbert Dünger mit dem Sachbearbeiter für interkulturelle Beziehungen im Pariser Rathaus, Jean-Claude Commartin. Sie trafen sich am Freitag auf einem Bâteau-Mouche auf der Seine, um erste Möglichkeiten einer neuen Städtepartnerschaft zu sondieren.
Die Gelegenheit zu der Begegnung bot die Premierenfahrt des ICE nach Paris. Schon am Bahnsteig des Gleises 18 im Frankfurter Hauptbahnhof hatte Bahnchef H.M. seinem Stolz darüber Ausdruck verliehen, dass eine Bahnfahrt genutzt wird, das Verhältnis der beiden herausragenden Städte enger zu gestalten. Ein “Meilenstein für die deutsch-französische Verständigung”, hatte M. gesagt, solle hier ins Rollen gebracht werden.
Er wies eigens darauf hin, dass Etwashausen eine sehr bahnaffine Stadt sei. Auch seien dort schon französische Loks gesich- tet worden, ähnlich denen, wie sie in der Gare de l’Est später direkt neben dem ICE standen.
Schon im Zug probierte P. sein Schulfranzösisch aus. Zwar weigerte sich M., über ein “Bonjour Monsieur” hinaus das Interview in dieser Sprache zu führen. Aber das mitfahrende Personal war zweisprachig, so dass es ihm gelang “une eau gazeuse” in der Sprache der künftigen Austauschschüler in Etwashausen zu bestellen.
Der schnelle Zug soll ab 10. Juni von Frankfurt in vier Stunden nach Paris fahren, ebenso wie sein französisches Pendant von Stuttgart. Bei der Premierenfahrt klappte das nicht so ganz. Sie sammelten trotz einer neuen Schnellstrecke, auf der man 320 hätte fahren können, 34 Minuten Verspätung bis kurz vor der französischen Hauptstadt an. Der ICE schaffte das auf der Hinfahrt aber nur für eine sehr kurze Strecke, weil er auf den TGV warten musste. Dieser hatte in Straßburg Wasser fassen müssen, was einen Gast im ICE zu der Frage veranlasste: “Aber die Kohle hat gereicht?”
P.s Ruf als Reporterlegende litt ein wenig, als sich drei Kilometer vor der Endstation
herausstellte, dass der aus Stuttgart kommende TGV nicht auf der Rechten, sondern zur Linken des ICE längsseits ging. So kam er mit seiner Kamera zu spät für ein spekta- kuläres Aufholjagd-Foto, sondern konnte nur durch das Fenster die Breitseite in den Speicherchip bannen.
Nach der Ankunft gab es zunächst ein kleines Konzert von Patricia Kaas, von dem P. wieder einmal nichts mitbekam, weil er ar- beiten musste. Anschließend ging es mit dem Bus auf eines dieser berühmten Seine-Boote, wo Dünger und Commartin zu einem mehrstündigen Gespräch zusammentrafen. Viele Details können wir leider noch nicht veröffentlichen, weil das Konzept erst noch von den Stadträten abgesegnet werden muss, aber verraten sei schon einmal, dass die beiden mittelalterlichen Kirchen der Städte sich ebenfalls verschwistern sollen. “Sie ergänzen sich hervorragend”, sagte Commartin. “Die eine hat einen spitzen Turm, die andere zwei flache.”
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