Frische Lebensmittel für die Bedürftigen – Teil 2 der MIST1-Aktion
Etwashausen, 8. Dezember (Eigener Bericht). Auf seinen Reisen um die Welt hat CoolCar schon viel Reichtum, aber auch viel Elend gesehen, nicht zuletzt vor der eigenen Haustür. Der kultige Kühlwagen 4508 hat deshalb eine Tour gemacht, die ihn von Etwashausen an die Berliner Tafel führte. Dort wurde er mit großer Begeisterung empfangen.
Vor der Reise durch die Hauptstadt musste er jedoch noch einmal gründlich gereinigt werden. Die Berliner Feuerwehr erbot sich großzügigerweise, in einer Pause zwischen der Reparatur frostbedingter Wasserrohrbrüche und Bergungsarbeiten an havarierten sommerreifenbestückten Lastzügen unentgeltlich die Reinigung vorzunehmen. Ob das übliche C-Rohr an der Reinigung beteiligt war, wurde aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht, klar war aber, dass eine wohldosierte Menge Spülmittel und kräftige Striche mit der Wurzelbürste für weihnachtlich sauberen Glanz am strapazierten CoolCar sorgten. Die Spenden nahmen schließlich derartige Formen an, dass mehrere Wagen her mussten, die dann auch nicht mehr gereinigt werden konnten. Schließlich setzte sich der Zug am Ladegleis der weihnachtlichen Gabenbehörde nahe dem Kältepol in Bewegung, nicht ohne von einem Weihnachtsmann amtlich begutachtet zu werden. Da die Rentiere anderweitig verplant waren, musste eine altbewährte Dampflok der Baureihe 89 der Bundesbahn die Fracht ziehen.
Bei der Ankunft auf dem Hinterhof der Berliner Tafel e.V. beaufsichtigte Reporterassistent Anselm G., wie aus CoolCar das Gemüse entladen wurde, das die Kunden des Einzelhandels verschmähten. „Da haben sich die Leute wohl den Einkaufswagen lieber mit Lebkuchen, Marzipan und Schokolade vollgeladen“, sagte er zu Genoveva F., die wie zufällig an seiner Seite Stellung bezogen hatte. „Aber wenn es am Ende doch zu einem guten Zweck führt, gebührt unser Dank den freiwilligen Helfern, die nicht bei Glühwein und fetter Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt stehen.“
Nach der doch sehr kalten Fahrt durch das puderzuckerverschneite Berlin musste CoolCar sich erst einmal wärmen. Da die historischen Werkstoffe auf Temperaturschocks nach oben wie nach unten unkontrolliert reagieren könnten, etwa mit Brüchen und Rissen – nicht auszudenken, welche Konsequenzen das auf die künftige Berichterstattung der „Etwaigen Nachrichten“ hätte -, entschieden sich die Verantwortlichen im Etwashausener Güterbahnhof für ein langsames Auftauen, das im Kühlschrank des Dienstzimmers begann.
Die Resonanz bei den Beschenkten war jedenfalls so groß, dass es noch mehr Fahrten zu karitativen Einrichtungen geben wird. Die Berliner Tafel braucht übrigens nicht nur Essen, sondern auch Tische. Oder Geldspenden. Wer nach reichlichem Genuss von Speis und Trank, etwa bei einer Weihnachtsfeier, spenden möchte: http://www.berliner-tafel.de . Da gibt es einen Button. Vergleichbare Einrichtungen gibt es in jeder größeren Stadt, so dass der Nächstenliebe keine Grenzen gesetzt sind.