Kontrolleure wurden am Güterbahnhof überraschend fündig
Am Freitag erwischte es einen Sattelzug der europaweit agierenden Spedition Willi B. (Die „Etwaigen Nachrichten“ nennen den
Namen wegen der Unschuldsvermutung nicht.) Nach einem anonymen Hinweis aus der Branche hatte die Etwashausener Polizei spontan beschlossen, an der Straße zum Güterbahnhof eine Lkw-Kontrolle durchzuführen. Das Bundesamt für den Güterverkehr wurde angerufen, und in beispielloser behördlicher Kooperation konnte der Fahrer Borislaw Z. aus S. kurz vor Erreichen seines Ziels gestellt werden.
Vor lauter Schreck über das Alter des historischen Mercedes 170-Streifenwagens kam er sogar ein wenig von der Straße ab und vergaß, die Scheibe seines Fahrtenschreibers aufzuessen, wie es bei derartigen Kontrollen üblich ist. So konnte Hauptwachtmeister Uwe D. sie als Beweisstück sicherstellen. Der Fahrer hatte 13 Stunden ununterbrochen am Lenkrad gesessen.
Erste Untersuchungen durch die Fachleute ergaben, dass Z. so lange fahren musste, um die Vorgaben seiner Chefs hinsichtlich der Ankunftszeit zu erfüllen. Hätte er die vorschriftsmäßigen Pausen gemacht, wäre er zu spät zur Verladestelle gekommen.
Im Fortgang der Ermittlungen in der Aufsichtsbaracke des Güterbahnhofs wurde beschlossen, die Zugmaschine zu be- schlagnahmen. Speditionsinhaber Thomas B. war persönlich in seinem beigen Merce- des-Coupé eingetroffen, um das mit einem Eilantrag zu verhindern.
Das glückte ihm zwar nicht, aber er bekam immerhin am späten Abend noch die Erlaubnis, den Auflieger wie vorgesehen auf den Zug verladen zu lassen. Die Fracht, 20.000 Kisten Zigarren für Nordlettland, wird nun aber einen Tag später als vertraglich vereinbart ihr Ziel erreichen. So wird B. nicht nur eine Strafe wegen Anstiftung zur Verletzung der Lenk- und Ruhezeiten-Verordnung, sondern auch eine Vertragsstrafe wegen verspäteter Auslieferung zahlen müssen.
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