Etwashausen bewirbt sich um den Titel „Bahnhof des Jahres“
Etwashausen, 09. April (Eigener Bericht). Etwashausen bewirbt sich um den Titel „Bahnhof des Jahres“ 2013. Nach sieben Jahren kontinuierlicher Aufwärtsentwicklung der Stadt und des Umfelds haben sich Stadtrat und Bahnhofsverwaltung einstimmig dafür ausgesprochen, an dem Wettbewerb teilzunehmen, den die Allianz pro Schiene alljährlich ausschreibt. Leserinnen und Leser der „Etwaigen Nachrichten“ sind aufgerufen, sich an der Wahl zu beteiligen: unter www.allianz-pro-schiene.de
„Wir punkten mit individuellem Service, hochmoderner Technik und einem Schuss Humor“, gab sich Bahnhofsvorsteher Jakob Claus zuversichtlich, mindestens einen vorderen Platz unter den 5.400 Stationen in Deutschland zu belegen. Er hob zunächst die leichte Erreichbarkeit des Bahnhofs hervor: „Er ist sowohl aus der Altstadt als auch aus der Siedlung hervorragend angebunden.“ Die zentrale Buslinie garantiere bis in die späten Nachtstunden, dass Fahrgäste in beide Richtungen gut ans Ziel kämen. Darüber hinaus könne jederzeit ein Taxi gerufen werden. „Auch zu Fuß ist es bei gutem Wetter ein kurzer Weg“, ergänzte Bürgermeister Wilhelm Meyer.
Meyer vergaß nicht zu erwähnen, dass die Fußgänger auf dem Weg ins Zentrum an vielen interessanten Läden vorbeikämen. „Einkaufen ist aber sogar schon im Empfangsgebäude möglich“, fügte Claus hinzu und wies darauf hin, dass Anni Scherer, die den Gemischtwarenladen an der Hauptstraße in der Siedlung betreibt, vor kurzem eine Filiale im Empfangsgebäude eröffnet hat.
Claus und Meyer lobten auch die von Stadt und Bahn gemeinsam getragene harmonische Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit dem Denkmal der legendären Guste, die sich vor einigen Jahren um die Emanzipation der Frau im Abteil verdient gemacht hatte. „Hier wird das Ambiente der guten Stube mit dem fortschrittlichen Geist der Frauenbewegung kombiniert“, sagte Genoveva F., als am Montag im Dorfkrug auf die Bewerbung angestoßen wurde.
Höchste Sicherheit gewährleistet im Etwashausener Netz auch die Signal- und Steuerungstechnik. In den Stellwerken und den meisten Lokomotiven arbeitet modernste Digitaltechnik, die seit Jahren für weitgehend unfallfreie Fahrten auf der Schiene sorgt.
Etwashausen hat im übrigen vermutlich den einzigen Bahnhof Deutschlands, auf dessen Gleis 1 die Fahrgäste den Zug nach beiden Seiten verlassen können, weil es rechts und links eine Bahnsteigkante gibt. Damit ist die Gefahr gebannt, dass es durch Verlassen des Zuges auf der falschen Seite zu Personenunfällen kommen könnte.
Selbstverständlich, aber wichtig: Der Bahnhof ist barrierefrei. Behinderte können den Hausbahnsteig und das Innere des Bahnhofs mit seinen Einkaufs- und Fahrkartenschaltern über eine Rampe an der Nordseite erreichen. „Wenn sie sich rechtzeitig melden oder im Bahnhof einfinden, versuchen wir, die Züge wegen der kurzen Wege auf Gleis 1 zu leiten“, versprach Claus im EN-Gespräch.
Auch die Verbindungen von Etwashausen in alle Welt suchen sowohl von der Qualität als auch von der Quantität her ihresgleichen, jedenfalls für eine Station dieser Größe.
Die Züge sind extrem pünktlich, so dass sich Fahrgäste schon beschwerten, weil sie die anderswo üblichen Verspätungen in ihrem Reiseplan berücksichtigten und dann in Etwashausen nur noch die Rücklichter ihres Zuges sahen. Getreu dem internationalen Motto der Stadt: „Wo Epochen sich treffen – Where ages meet – Harmonie des époques“ halten nicht nur historische Züge regelmäßig an Gleis 2; auch futuristische Entwürfe wie ein „ICE“ genannter weißer Triebzug nehmen hier immer mal wieder Fahrgäste auf. Vielfalt und Qualität des Angebots werden gewährleistet durch den Schienenbus der Etwashausener Lokalbahn, der erst vor kurzem den Wettbewerb mit der Verbindung der Bundesbahn nach Wildenranna aufgenommen hat.
Spektakulär auch die Verbindungen nach Frankreich, die sich seit der Inbetriebnahme des Hochgeschwindigkeitsverkehrs vor einigen Jahren deutlich intensiviert haben. Bekanntlich ist Etwashausen ja seitdem Partnerstadt von Paris. Das macht sich in der weltoffenen Haltung der Bürger, einer ausgeprägten Frankophilie und einem ganz speziellen Humor bemerkbar, den nicht jeder versteht. „Der schlägt sich immer wieder auch in der Berichterstattung der EN über das Bahngeschehen nieder“, sagte Meyer. „Na, manchmal sind die Reporter doch ein bisschen sehr kritisch“, gab Claus zu bedenken. Wir Zeitungsleute lassen das mal so stehen.
Der Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ startet 2013 ins zehnte Jahr. Bahnreisende und Bürger können bis 30. Juni aus allen 5400 Bahnhöfen ihren Favoriten wählen. Die Jury wird mit den Einsendungen im Gepäck den zwanzig Lieblings-Bahnhöfen der Reisenden einen Besuch abstatten. Selbstverständlich ist die Jury im Etwashausener Bahnhof jederzeit willkommen. Nach den Incognito-Tests sollen dann im August die Sieger feststehen.
Die Allianz pro Schiene ist ein Lobby-Verband, der sich für die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene stark macht. EN-Leser können ihre Stimme, möglichst mit einer Würdigung des Bahnhofs, unter www.allianz-pro-schiene abgeben.