– Neues Angebot für kombinierte Auto- und Bahnreisen –
Etwashausen, 04. Dezember 2014 (Eigener Bericht) Wer Autofahrt und Bahnreise kombinieren will, kann in Etwashausen und Wildenranna nun ein Zusatzangebot der Stadt nutzen: Der Stadtrat hat dem Projekt „AutoHuckepack“ am Freitag zugestimmt. Es gilt ab sofort. In Kürze soll eine Verladeanlage ihren Dienst aufnehmen, an der Reisende ihre Autos selbst auf spezielle Güterwagen fahren können. Die Stadt reagiert damit auf mehrfache Weigerungen der Bundesbahn, ihr „Auto im Reisezug“-Angebot auf Etwashausen auszudehnen.
Die beladenen Auto-Waggons werden dann an Personenzüge angehängt. Sie fahren mit ihren Besitzern bequem ans Ziel, vorausgesetzt, dort steht eine Entlademöglichkeit zur Verfügung. Natürlich lässt sich auch die Rückfahrt von jeder beliebigen Verladestelle organisieren. Den Vertrieb der Leistung übernimmt die Stadtkasse.
Im Güterbahnhof haben die Bauarbeiten für die Verladeanlage bereits begonnen. Sie besteht im wesentlichen aus einem Kassenhäuschen und einer Rampe, mit der die Reisenden ihr Auto selbst in und auf die Güterwagen fahren können. „Zum Fahrplanwechsel in diesem Jahr schaffen wir es leider nicht mehr, diese Anlage fertig zu bauen“, sagte Bürgermeister Wilhelm Meyer den „Etwaigen Nachrichten“ auf Anfrage, „aber wir bemühen uns, dennoch im Winter ein marktfähiges Angebot auf die Räder zu stellen.“
Bis die Anlage dem Verkehr übergeben werden kann, verlädt der große Drehkran die Autos einzeln. Das ist zwar mit höherem Aufwand verbunden, „aber wir wollten Flexibilität zeigen, um den Reisenden den besseren Service schon zur Winterzeit zur Verfügung zu stellen“, sagte Güterbahnhofschef Jürgen Vogel. Auch der Rampenwagen, mit dem die Fahrer künftig den „ersten Stock“ der Autotransportwagen erreichen können, steht bereits vor Ort.
Die Stadt reagiert mit ihrem Service auf die Haltung der Bundesbahn, ihr „Auto im Reisezug“ nicht in Etwashausen anzubieten. Die Stadt, die bereits den Güterbahnhof in eigener Regie wirtschaftlich betreibt und auch über eine eigene Rangierlokomotive verfügt, mietet vorerst von der Bundesbahn die Autotransportwagen und kassiert die Gebühren für die „Auto-Fahrscheine“ direkt von den Reisenden. Je nach Entfernung entsprechen die Preise in etwa dem Doppelten des Benzinverbrauchs für dieselbe Strecke. „Dafür ist der Schienentransport auch wesentlich sicherer, und der Fahrer kommt ausgeruht ans Ziel“, sagte Meyer. „Ich glaube, wir können das wirtschaftlich betreiben, wenn alle Beteiligten sich anstrengen.“ Wenn das Modell Erfolg hat, sollen sogar eigene Wagen angeschafft werden, die dann von der Etwashausener Lokalbahn betrieben werden. „Wir können uns auch noch andere Beförderungsfälle als nur Autos von Reisenden vorstellen“, sagte Meyer. Einzelheiten wollte er nicht nennen.
„Ich bin froh, wenn ich künftig mein Auto selbst auf den Waggon fahren kann“, sagte Genoveva F., als sie vom Beginn der Bauarbeiten hörte. Wenn der Kran mein altes Cabrio an den Haken nimmt, fürchte ich immer, es fällt auseinander.“ Angst, mit oder ohne ihr Auto vom Waggon zu fallen, habe sie nicht. „Da sind ja Geländer an den Seiten.“ Ihre erste Reise solle nach Frankreich gehen, kündigte sie an. „Da gibt es guten Wein, guten Schnaps, und das Wetter ist im Süden auch besser.“