Nummer 56: Erste Kontakte zwischen Etwashäusern

Gravierende Unterschiede im Stadtmanagement zutage getreten

Etwashausen (Eig. Ber.) Zum ersten Mal hat eine Delegation aus dem Berliner Etwashausen den gleichnamigen Ort in Franken besucht. Allerdings vorsichtshalber inkognito; man weiß ja nie, ob man gleich freundlich empfangen wird. Nach zunächst oberflächlichen Streifzügen durch den Ort ergaben sich nur wenige Gemeinsamkeiten. Bürgermeister Wilhelm Meyer will trotzdem weitere Annäherungsversuche wagen.

Die Gleispflege vor dem Bahnhof von Kitzingen-Etwashausen unterscheidet sich grundlegend von der im Berliner Etwashausen. Ob hinter dem „Zurück zur Natur“ Methode steckt, und wenn ja, welche, konnte bei der ersten Erkundungstour noch nicht ermittelt werden.
Das Bahnhofsgebäude von Etwashausen präsentiert sich zwar sauber renoviert, dient aber nicht mehr der Abfertigung von Fahrgästen. Obwohl also ganz offensichtlich in Privatbesitz, prangt an dem holzeingefassten überdachten Teil des Hausbahnsteigs das Stationsschild „Kitzingen-Etwashausen“. Das Gleisfeld davor hat zurzeit die Natur übernommen, bunte Blumen und von der Hitze vergilbte Gräser überdecken die Verkehrsadern fast völlig. „Das ist ein komplett anderes Geschichtsverständnis“, formulierte Meyer diplomatisch, als ihm die Delegation Bericht erstattete. „Wir müssen sehen, ob wir da etwas lernen können und ob wir vielleicht den Namensvettern einige unserer Erfahrungen weitergeben können.“

Tatsächlich war die Delegation nicht allzu freundlich empfangen worden. Mehrfach versuchten Hunde ein angebliches Hausrecht geltend zu machen, beließen es allerdings bei Drohgebell. Eine Imbissstuben-Betreiberin entschuldigte sich für den Scheinangriff. Weitere Personen waren am sonnigen Samstagnachmittag nicht auf der Straße – auch dies ein Gegensatz zum Berliner Etwashausen.

Wenig Natur ist am Etwashausener Bahnhof zu entdecken, dafür um so mehr Betrieb.

Meyer räumte ein, dass das Etwashausener Empfangsgebäude Renovierungsbedarf habe, kam aber schnell wieder auf die Betriebsanlagen zurück. Um den Naturschützern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, erinnerte er daran, dass in unserer Stadt noch Dampfbetrieb herrscht, gerade auch, um die heimische Kohle zu nutzen, und dass sich deshalb aus Brandschutzerwägungen eine Bepflanzung verbietet.

Ein fränkischer Terrier versucht erfolglos, die Delegation einzuschüchtern.

Stadtrat Bernd Meyer von den Grünen widersprach: „Ein bisschen mehr Natur dürfte es bei uns schon sein.“ Er will vor allem die Bahndämme etwas mehr begrünt wissen, da sich an solch einzigartigen Biotopen oft seltene Pflanzen ansiedeln.

Zurzeit stehen die Signale auf Halt. Mangels Sponsoren mussten einige geplante Fahrten von und nach Etwashausen abgesagt werden.

„Auf jeden Fall müssen wir alles tun, um den Bahnverkehr in der derzeitigen Intensität zu erhalten“, sagte Bürgermeister Meyer vor dem versammelten Stadtrat. Delegationsleiter Fritz P. sagte: „Die Bahn, die einige Male im Jahr den Etwashausener Gleisanschluss nutzt, hat einige Termine wegen Mangels an Sponsoren absagen müssen. Wenn das so weiter geht, ist es bald aus mit der Funktionsfähigkeit der Anlagen.“
Im Berliner Etwashausen dagegen floriert der Bahnverkehr. „Das wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern“, versprach der Regionalbeauftragte der Bahn, Gerhard Schlupp. Eines wollte er aber noch wissen: „Wie geht es nun mit dem anderen Etwashausen weiter?“ Meyer sagte: „Wir wissen es noch nicht.“ Der Stadtrat beschloss, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die Wege aufzeigen soll, wie zwischen beiden Orten Beziehungen aufgenommen werden können. Als erster Schritt sollen die Einzelheiten aus dem Delegationsbericht ausgewertet werden.

Auch der Güterverkehr floriert in Etwashausen.

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
Etwaige Nachrichten
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Etwashausen

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