Der Bahnhofsumbau in Wildenranna hat begonnen
Mit Straßensperrungen, Bauarbeitern und einem Bauzug am Hausbahnsteig hat der Umbau des Bahnhofs Wildenranna begonnen. Die Züge halten während der Arbeiten auf Gleis 2; die Fahrgäste müssen einige Umwege machen, um ins Dorf zu kommen.
Etwashausen, 26. September (Eigener Bericht) Der Umbau des Bahnhofs Wildenranna hat begonnen. Gestern fuhren Kräne auf, die das alte Empfangsgebäude aus Holz abzutragen begannen. Die Bundesbahn bat die Fahrgäste um Verständnis für die Unannehmlichkeiten, die mit den Bauarbeiten verbunden sind. Vor Weihnachten soll der neue Bahnhof eröffnet werden.
Die Kräne bauen zunächst das Dach ab. Einer von ihnen wurde auf dem Gleis eins platziert. Damit er ungefährdet agieren kann, musste sogar ein Teil der Fahrleitung vorübergehend abmontiert werden. Das Dach wird ebenso sorgfältig abgetragen wie anschließend das Holz der Wände. „Das lagern wir erst einmal ein, das kann man bestimmt noch einmal gebrauchen“, sagte Friedrich Klinka, der Bauleiter. „Dafür kriegt die Bundesbahn die Arbeitsleistung von uns billiger.“ Das Holz wird teils mit der Bahn, teils aber auch auf der Straße abtransportiert.
Bis in die Dunkelheit tragen Kräne Holz ab.
Schwierig gestaltet sich während der Bauarbeiten die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes. Die Personenzüge müssen während der Bauarbeiten auf Gleis zwei halten.
Zum Lokwechsel muss grundsätzlich eine zweite Zugmaschine vorgehalten werden, da wegen des besetzten Gleises eins das einfache Umsetzen nicht mehr möglich ist. Sie muss vor Ankunft des Zuges aufs Industriegleis versetzt werden, dann fährt der Zug ein, und die zweite Lok setzt sich für die Rückfahrt nach Etwashausen vor die Waggons.
Jeweils nachts zu Betriebsschluss fährt dann die letzte Lok alleine nach Etwashausen ins Depot zurück, da die Bundesbahndirektion verboten hat, die wertvollen Maschinen über Nacht in Wildenranna stehen zu lassen. „Bei Boomtowns weiß man ja nie, ob sich da nicht vielleicht dunkle Elemente im Schlepp der aufstrebenden Unternehmen anschleichen“, sagte Lokführer Wieland Hellmich. Wenn die Hauptsaison vorbei ist, sollen möglichst viele Fahrplanleistungen mit Schienenbussen gefahren werden. Da passen zwar weniger Fahrgäste hinein, aber der Lokwechsel entfällt. Der Fahrer muss nur an den anderen Führerstand gehen.
Für die Fahrgäste bedeutet die Bautätigkeit einen großen Umweg. „Aber wenn es hinterher ein schönes neues Gebäude gibt mit Warteräumen, dann nehmen wir das schon in Kauf“, erklärte Werner Kolhoff, der mit dem Mittagszug von Neustadt ankam.
„Hauptsache, der Kiosk, der gerade neben dem Bahnhof eröffnet hat, wird nicht wieder zugemacht oder weggedrängt“, sagte Genoveva F. „Immer wenn ich in Wildenranna war, kaufe ich dort meine Etwaigen Nachrichten.“ Und Getränke gibt es da auch. Während der Bauzeit werden in dem kleinen Haus auch die Fahrscheine verkauft. Bald soll regelmäßiger Busbetrieb in Wildenranna starten.
Bei all der Arbeit darf die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Das Gebäude ist alt, das Holz ist deshalb trocken und könnte bei unachtsamer Handhabung in Brand geraten. Man muss ja auch bedenken, dass es in der Gegend schon lange nicht mehr geregnet hat. „Wir haben da eine ganze Menge zu tun“, sagt Feuerwehrhauptmann Alexander Hellmann. „Wir haben ständig zwei Leute und einen Gerätewagen vor Ort, und abends gehen wir als letzte.“
Personenzüge halten nun auf Gleis zwei.
Bevor es richtig kalt wird, soll das neue Gebäude betriebsbereit sein, verspricht die Bahn. „Wir haben selbst das größte Interesse daran, dass wir den Bahnbetrieb in dieser Stadt so attraktiv wie möglich gestalten können“, sagt Fahrdienstleiter Klaus Neuerburg. Gerüchten zufolge spekuliert er auf den Posten des Bahnhofschefs von Wildenranna, der zur Einweihung des neuen Gebäudes geschaffen werden soll.
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