Waffenschieber treiben wieder ihr Unwesen in Etwashausen –
Etwashausen, 9. Februar (Eigener Bericht) Die Sicherheitsbehörden stehen kurz vor der Aufklärung eines groß angelegten Waffenschmuggels. Das erfuhren die „Etwaigen Nachrichten“ am Sonntag aus Ermittlerkreisen. Unter größter Geheimhaltung ziehe sich gerade die Schlinge um den internationalen Händlerring zu, an dem organisierte Kriminelle aus mehreren Ländern beteiligt seien, hieß es. Einzelheiten wollten die Informanten zwar nicht nennen, aber Reporterlegende Fritz P. fand heraus, dass man Spuren nachgehe, die aus einem norddeutschen Hafen in die Eifel führten. Etwashausen sei „so eine Art Durchgangs-Kontrollstation“, sagte ein Ermittler.
Einer Etwashausener Bürgerin waren in letzter Zeit ungewöhnlich häufig Autos vom Typ Opel Kapitän aufgefallen, die mit relativ hoher Geschwindigkeit durch die Stadt fuhren. „Merkwürdig war, dass sie immer nur nachts hier durchkommen.“ Sie habe sie stets auf ihrem Rückweg vom Dorfkrug gesehen, sagte die Frau, die ihren Namen nicht genannt wissen wollte. „Einen Kapitän fährt hier nur der alte Häusermakler aus Frankfurt, der sich hier zur Ruhe gesetzt hat“, sagte sie. „Und der fährt nicht nachts.“ Sicherheitshalber habe sie sich an die Polizei gewandt.
Der diensttuende Beamte Siegfried Rudolph wollte der Zeugin zunächst nicht glauben, gab die Information dann aber doch weiter. Die Polizei meldete die Sichtung an das gemeinsame norddeutsche Fahndungskommando, das länderübergreifende Suchen koordiniert und mit den Diensten zusammenarbeitet. So kam es, dass sich eines Tages ein noch selteneres Auto in Wildenranna einfand – ein Mini Cooper. Er legte sich samt Besatzung auf die Lauer, und als erwartungsgemäß der Opel Kapitän durch die nächtliche Stille brauste, nahm er die Verfolgung auf.
Die „Etwaigen Nachrichten“ hatten dank guter Beziehungen zu Geheimdienstkreisen die Entwicklung mitbekommen. Fritz P., Genoveva F. Und der Wirt des Dorfkrugs, der seine Wirtschaft gerade geschlossen hatte, beobachteten den Einsatz. Genoveva zweifelte an den Möglichkeiten des Minis: „Aber der kleine Wagen kann doch da gar nicht mithalten?“ Dorfkrug-Wirt Egon Pielke klärte sie auf: „Der ist schneller als der träge Opel. So wie der aussieht, macht der bestimmt 150 Sachen. Und außerdem kommt er viel flotter um die Kurven.“ Wahrscheinlich würden die Verfolgten gar nicht merken, dass jemand hinter ihnen her ist. Die Verfolger operierten ganz vorsichtig, denn zunächst gehe es nur darum, das Ziel ausfindig zu machen, damit man später zugreifen könne.
Im Güterbahnhof von Etwashausen wurde unterdessen eine eigenartige goldene Holzkiste in einen Güterwagen verladen, der keinerlei Aufschriften trug. Was es damit auf sich hatte, konnte selbst Fritz P. zunächst nicht ergründen. Er ahnte irgendwie, dass es etwas mit dem Opel Kapitän zu tun hatte. „Da werde ich mich wohl drum kümmern müssen“, sagte er zu Genoveva.
Illegale Waffengeschäfte haben in Etwashausen schon einmal für Aufsehen gesorgt. Vor acht Jahren gelang der Polizei am Güterbahnhof ein großer Coup (die EN berichteten). Damals wurden eine Ladung Waffen beschlagnahmt und einige Mitglieder der Schieberbande festgenommen. Ihr mutmaßlicher Kopf dagegen, Gero B., ging den Ermittlern damals durch die Lappen. Er verschwand in einem schwarzen Opel. Seitdem hat sich seine Spur verloren.