Hausfrauenberatung in Etwashausen nimmt die Arbeit auf
Etwashausen, 12. Januar (Eigener Bericht) Die Qualität häuslicher Speisen in Etwashausen und Wildenranna dürfte sich bald deutlich verbessern. Ein Nährmittelhersteller hat auf vereinzelte Klagen von Ehemännern reagiert und einen Hausfrauen-Berater in die Stadt abgeordnet, der den Damen im Bedarfsfall mit guten Ratschlägen zur Seite steht. Außerdem gibt es nun regelmäßige Back- und Koch-Veranstaltungen in den gastronomischen Betrieben.
„Ich freue mich darauf, in der Region Etwashausen beim Kochen und Backen helfen zu dürfen“, sagte Manfred Köhler den „Etwaigen Nachrichten“. Er will mit seinem modernen Mercedes-Lieferwagen dafür sorgen, dass die Etwashausener sich in Zukunft nicht nur schmackhafter, sondern auch gesünder ernähren. Dank großer Aufschriften ist der Wagen schon von weitem als Beraterfahrzeug zu erkennen. Zur Bekanntheit trägt auch „Reklame-Renate“ in Anzeigen der Hausfrauenzeitschriften bei.
Eine Blitzumfrage auf dem Marktplatz ergab, dass die Bürgerinnen und Bürger dem neuen Angebot nicht uneingeschränkt offen gegenüber stehen. Die meisten von den „Etwaigen Nachrichten“ befragten Männer freuten sich zwar. „Selbst Frauen lernen nie aus“, meinte Alex Gradener. Der Alt-68er Klaus-Dieter Schulze-Hartnack aber fühlte sich diskriminiert: „Was ist mit Hausmännern?“, fragte er mit kritischem Unterton. Schließlich habe er als Junggeselle niemanden, der für ihn kocht.
„Ich weiß nicht so recht“, gab auch Berta Ginster zu bedenken. „Die Leute denken doch, ich könnte nicht gut kochen, wenn sie den Lieferwagen vor unserem Bungalow parken sehen. Andererseits stelle ich mir beim Backen selbst oft die Frage, warum mein Kuchen nicht so gut aussieht wie in Pits Café.“ Ihr Mann Emil, der neben ihr stand, murmelte etwas Unverständliches in sich hinein. „Die Nachbarn werden neidisch sein“, entgegnete Köhler. „Laden Sie sie einfach nach unserem Kurzkurs mal zum Essen ein.“
Hausfrauenfreundlich am Nachmittag
Köhler begann seine Arbeit, indem er mit Plakaten und einer Anzeige in den „Etwaigen Nachrichten“ zu einer Informationsveranstaltung im Gasthof „Zur Post“ lud. Natürlich zu einer hausfrauenfreundlichen Zeit am frühen Nachmittag, „damit Sie noch Zeit haben, Ihrem Liebsten das lecker duftende Abendessen auf den Tisch zu stellen, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt“, wie der Berater erläuterte. Bei freiem Eintritt lernten die Besucherinnen alles über Backpulver, Hefeteig und die Bedienung moderner Herde.
Nach der Veranstaltung überwog die Begeisterung. Selbst Schulze-Hartnack war überzeugt. „Herr Köhler hat mir freundlicherweise eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Ich habe viel gelernt“, freute er sich. „Wenn ich jetzt nach Hause komme, versuche ich gleich, eine Nuss-Rahmtorte zu backen. Muss nur noch schnell zu Annis Laden, um Nüsse, Sahne und Zucker zu kaufen. Den Rest habe ich zu Hause. Backpulver und Vanillinzucker gab es ja dankenswerterweise als Pröbchen umsonst.“
Köhler selbst war auch zufrieden. „Die Zuhörerinnen waren sehr aufmerksam und haben wichtige Fragen gestellt.“ Sie hätten sich besonders gefreut, dass sie endlich Aufklärung über fragwürdige Begriffe in älteren Kochbüchern erhalten hätten. „Bei der Frage, was ‚Schellfisch mit Spargel gestovt‘ bedeutet, musste ich allerdings selbst nachgucken“, gab er zu. Anmerkung der Redaktion: Es bedeutet „gedünstet“.
Schulkochbuch empfohlen
„Der Zweck meiner Arbeit ist nicht in erster Linie, unsere Produkte zu verkaufen“, meinte er. Das ergebe sich von selbst, da der Markt davon ohnehin tief durchdrungen sei. „Aber als eine Kundin mit der Frage nach einem Auerhahnbraten kam, dessen Rezept sie in ihrem Kochbuch gefunden habe, habe ich ihr doch unser neues Schulkochbuch empfohlen.“ Auerhühner seien inzwischen zu selten, um sie zu Nahrungszwecken zu töten.
„Ich muss jetzt leider fahren“, beendete Köhler das Interview. „Frau Knobloch hat mich gebeten, ihr beim Apfelkuchen zu helfen, bevor ihr Mann nach Hause kommt.“