Nummer 10: Nur ein alter Trecker auf der Piste

Autos in Etwashausen scheitern an neuen Richtlinien

Etwashausen (Eig. Ber.) Gestern Nachmittag hat die aktuelle Diskussion um den Klimawandel auch unsere Stadt erreicht: Bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Südwestwind war die Hauptstraße, sonst stark vom Autoverkehr frequentiert, wie ausgestorben. Lediglich ein alter Lanz-Bulldog strebte tuckernd dem Bahnübergang zu.
Was war geschehen? Die Stadtverwaltung hatte einen Testnachmittag für die künftigen Plaketten für schadstoffarme Autos ausgerufen. Nur noch Autos, die nach der ab 1. März gültigen neuen Richtlinie eine Plakette bekommen würden, durften auf die Straße. Mit dem Ergebnis, dass alle Etwashausener ihre blechernen Lieblinge stehen lassen mussten. Denn da sie in aller Regel mit Modellen fahren, die zwischen 1920 und 1975 hergestellt wurden, schafft keines von ihnen die neuen Grenzwerte.


Die beiden einzigen Fahrzeuge, die Gnade vor den neuen Normen finden würden, sind der topmoderne, von der Gewerkschaft Transnet gesponserte Linienbus (die EN berichteten) und der DHl-Kleintransporter, der nach Meinung einiger selbsternannter Fachleute auf der Anlage sowieso nix zu suchen hat, da sie ja in den 60er/70er Jahren spielt.
Der Feinstaubexperte der städtischen Umweltschutzbehörde, Wilhelm Meiserich, vermutete auf Anfrage der EN, dass Wolf mit seinem Trecker „mindestens ebenso viel Feinstaub emittiert wie die Autos, die normalerweise zur selben Zeit unterwegs sind“. Beweisen könne er das aber nicht, da die Messgeräte zum Zeitpunkt von Wolfs ganz legalem Ausflug in der Goethestraße die Auswirkungen des emittendenfreien Nachmittags registrierten.
Der Bulldog hat eine Ausnahmegenehmigung, weil er ein landwirtschaftliches Gerät ist. Tatsächlich nutzte Bauer Hartmut Wolf ihn aber nicht zum Pflügen oder Eggen, sondern um damit zum Einkaufen zu fahren, weil sein alter Opel Rekord eben nicht fahren durfte.
Am Nachmittag traf der EN-Fotoreporter, der selbstverständlich zu Fuß auf Recherche gegangen war, außer Wolf lediglich einen Rucksacktouristen, der auf dem Weg in den Dorfkrug war. Am Abend fuhr dann der Bus planmäßig vorbei, gerade als Wolf auf dem Rückweg war.

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Etwashausen

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