Das alte Kino aus den 50ern soll wieder aufgebaut werden
Die Stadtverwaltung von Etwashausen hat mit den Stimmen der Linkspartei und der Grauen einen bundesweit bislang einmaligen Beschluss gefasst: Die 50er Jahre sollen in der Hauptstraße 3-9 wieder erstehen. Dazu sollen Sozialwohnungsbauten der 60er und 70er abgerissen und der Altbau in seiner kriegsbeschädigten Form neu aufgebaut werden. Mit einer Rekordbauzeit von einem Wochenende dank vorgefertigter Teile soll der Beschluss noch im Januar umgesetzt werden. Sobald die Bauarbeiten begonnen haben, werden die “Etwaigen Nachrichten” einen neuen Bildbericht abliefern.
Dem Vernehmen nach haben sich die Grauen von den Linken überzeugen lassen, dem Projekt zuzustimmen, weil im Neubau auch wieder ein Kino eröffnen soll – eine Freizeitmöglichkeit, die seit dem Abriss der Vorkriegsbebauung in Etwashausen fehlt.
Die Mehrheit kam am späten Freitagabend überhaupt nur zu Stande, weil zahlreiche Abgeordnete der Christdemokraten und der SPD bereits den Sitzungssaal verlassen hatten und die Mehrheit der großen Koalition deshalb nicht mehr stand. Dank der Präsenz der Grünen und der Freien Wähler, die sich bei der Abstimmung enthielten, sicherte dennoch die Beschlussfähigkeit des Parlaments. Im Rathaus gingen daraufhin demonstrativ die Lichter aus. Nicht bestätigt wurden Gerüchte, der Beschlussentwurf sei überhaupt nur durch den inzwischen pensionierten Direktor der Unteren Denkmalschutzbehörde, Hans “Lichtgestalt” Kehrwieder, in den Stadtrat gelangt. Er habe sich damit dafür rächen wollen, dass seinem Gesuch auf Vorruhestand im Jahre 1999 nicht stattgegeben wurde.
Die Gerüchte besagten, Kehrwieder habe sich mit einem letzten Coup in der Stadt ein Denkmal setzen wollen. Bestandteil des Beschlusses ist nämlich, dass der Neubau wieder in den beklagenswerten Zustand versetzt werden soll, in dem er nach dem Krieg war, damit die Bevölkerung die harten Jahre nach der Währungsreform in bleibender Erinnerung behalte beziehungsweise nachfolgende Generationen auch mal daran dächten, wie schwer es ihre Eltern und Großeltern gehabt hätten.
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