Polizei unterband florierenden Weinschmuggel aus Argentinien
Etwashausen (Eig.Ber.) Die Polizei hat Weinschmugglern das Handwerk gelegt. Am Samstag stoppte Obermeister Uwe D. ein Dreirad mit einem Fass Rotwein aus Argentinien, das die Schmuggler bei Nacht und Nebel im Bahnhof Wildenranna abgeladen hatten. Bis zum Bestimmungsort, einem geheimen Weinkeller in Etwashausen, kam die heiße Ware aber nicht.
Am frühen Morgen, noch im Schutz der Dunkelheit, kamen die Schmuggler und luden das fast golden schimmernde Fass teuren Rotweins aus dem Schweizer Güterwagen, der noch vorm Vortag vor der Rampe stand. Die Ladeleute vom Bahnhof hatten sich schon gewundert, wo das Fass wohl hingehörte, aber nichts weiter unternommen. „Der Empfänger wird schon noch kommen“, meinten sie. Während der Umladeaktion kam Bahnpolizist Atze Eisenegger und erkundigte sich, was denn diese Nacht- und Nebel-Aktion solle. Der Rädelsführerin Emma S. aus der Hauptstraße von Etwashausen gelang es jedoch zunächst, seinen Verdacht mit einer Geschichte vom zu spät gekommenen Weinliebhaber zu zerstreuen. Schließlich hievten zwei kräftige Männer das Fass vom Waggon auf die Rampe und von dort auf das Dreirad.
Dann machten sie sich auf in Richtung Etwashausen. Eisenegger hatte inzwischen doch Verdacht geschöpft und die städtische Polizei benachrichtigt. „Da sind ein paar Leute mit einem Fass unterwegs. Mir kommt das komisch vor, dass die sich den Wein nach Wildenranna liefern lassen und dann mit dem Dreirad nach Etwashausen fahren.“
Und so legte Uwe D. sich mit dem bewährten grünen Mercedes an der Landstraße auf die Lauer.
Kaum war das Dreirad mit dem Fass an ihm vorbeigefahren, gab er Vollgas, schaltete das schon etwas heiser klingende Martins- horn ein und das Blaulicht an. Und es begann eine wilde Verfolgungsjagd durch das gerade erwachende Etwashausen.
Am Bahnübergang der Hauptstraße endete sie, ohne dass es zu einem wirklichen Wettrennen kam. „Wir können uns doch sicher einigen“, begann Emma. D. ließ sie nicht ausreden. „Wollen Sie, dass ich auch noch für eine Anklage wegen Beamtenbeste- chung sorge?“, fragte er und ergänzte: „Ihre Papiere bitte.“ Dann inspizierte er die Ladung. Das Fass war umgefallen, aber nicht ausgelaufen. „Naja, jetzt muss es sowieso eine Weile als Beweisstück ruhig stehen“, meinte der Polizeiobermeister. Emma schwieg. „Aber wieso sind Sie nur zu zweit?“, fragte D.. „Eisenegger hat mir von drei Leuten erzählt.“ Emma wollte nichts mehr sagen.
Tatsächlich hatte der dritte Mann sich nicht mit den anderen im Dreirad auf den Weg gemacht. Er saß statt dessen im „Kurzen Heinrich“, dem morgendlichen Übergabezug von Wildenranna ins Tal nach Etwashausen. Der Zug war am Samstag besonders kurz, er bestand nur aus dem einen Güterwagen.
Als sich der Zug in Bewegung gesetzt hatte, war der Kleinkriminelle schnell noch aufgesprungen. Und bevor der „Kurze Heinrich“ im Etwashausener Güterbahnhof einfuhr, war er auch schon wieder verschwunden. Emma S. und ihr anderer Kumpan mussten sich dagegen im Polizeirevier peinliche Fra- gen gefallen lassen. Und der Wein verschwand erst einmal in der Asservatenkammer.
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