Großer Aufbruch zum organisierten Freizeitvergnügen
Große Verladeaktion am Güterbahnhof: Cabrios und ihre Fahrer am Güterbahnhof. Die Verhandlungen mit dem Tanklasterfahrer dauern an, während die Corvette am Haken des Krans hängt.
Etwashausen (Eigener Bericht) Mit acht Autos und einem Sonderzug sind die Frischluftfans der Stadt zum europäischen Cabriotag aufgebrochen. Während der Vorbereitung der Fahrt kam kurz Missstimmung auf, weil Feuerwehrhauptmann Alexander Hellmann anfangs unbedingt mit seinem aus Beständen der US-Armee erworbenen Tanklaster mitfahren wollte.
Schwierig waren schon die Vorbereitungen. Der Verein war entschlossen, mit einem Sonderzug zu fahren. Auf dem Weg zum Ziel sollten dann noch weitere Fans zusteigen.
Einer der Cabriobesitzer, Professor Nordegeh, der einen weiß-blauen Buick Convertible von 1937 besitzt, legte Wert darauf, dass der Zug eine einheitliche Farbgebung aufweist. „Ich fahre doch nicht in einem bunten Zug“, sagte er, als Regionalbeauftragter
Gerhard Schlupp bedächtig den Kopf wiegte. Er hatte Probleme, eine Lokomotive zu finden, die zu den vom Cabriofanverein bestellten roten Donnerbüchsen passte. Schließlich gelang es aber dank gemeinsamer Aktivierung aller Beziehungen der meist wohlhabenden Vereinsmitglieder, die legendäre V 140 aufzutreiben. Sie ist seit einigen Jahren in der Technischen Hochschule zu Lernzwecken stationiert. Einige Studenten machten sie wieder fahrfertig. Schlupp sorgte dafür, dass sie eine vorübergehende Zulassung erhielt.
Farbreiner Zug vor den Autotransportwagen.
„Das ist ja super“, sagte Löther, der mit seinem riesigen Mercedes 540 K auch an der Rallye teilnehmen wollte. „Diese Lok hat doch Türen in der Frontseite? Und solche Übergangsbleche? Da könnte man doch während der Fahrt mal zum Führerstand vorgehen…“ Schlupp meldete Zweifel an.
So waren zumindest Lok und Personenwagen im einheitlichen Rot gehalten. Nur mühsam ließ sich Nordegeh überzeugen, dass es auf dem Etwashausener Netz keinen Autotransportwagen in gleicher Farbe gibt. Während die Fahrzeuge am Güterbahnhof – mangels Rampe fürs Oberdeck – mit dem Drehkran auf den modernen Autotransporter geladen wurden, kam auf einmal Hellmann mit großem Getöse mit seinem US- Tanklaster aufs Gelände gebrettert. Er wollte auch mit. Er bestand darauf: „Das ist auch ein Cabrio“, und zeigte auf das Stoffdach, das die Fahrerkabine vor Regen schützt. „Militär wollen wir hier eigentlich nicht haben“, sagte Nordegeh. „Aber das ist doch gar kein Militär mehr“, entgegnete Hellmann. „Weißt du eigentlich, wie praktisch ein Tankwagen beim Großeinsatz ist?“ Die Streitfrage löste sich automatisch, da Schlupp erklärte, ein Tankwagen auf dem Oberdeck eines Doppelstockwagens widerspreche den Sicherheitsbestimmungen. Hellmann akzeptierte mit leichtem Murren. Pharmavertreter Herbert Schodrowski lud ihn ein, auf dem Beifahrersitz des Munga Platz zu nehmen. „Immer noch besser als zu Hause bleiben“, sagte Hellmann. „Und außerdem hat es den Vorteil, nicht hinter dem Munga herfahren zu müssen. Dieser Zweitakter stinkt doch wie die Pest.“ – „Meiner nicht“, entgegnete Schodrowski. Meine Firma hat mir ein Gemisch zusammengestellt, das kaum noch schlecht riecht.“
Diskussion um den Cabrio-Tanker. Am Ende musste er zurückbleiben.
Reporterlegende Fritz P. blieb zu Hause. Sein 14 CV ist eben kein offener Wagen. Immerhin ging Genoveva F. mit auf die Reise. Sie hatte sich lange geweigert, ihr geliebtes Auto während der Bahnfahrt alleine zu lassen.
Genoveva prüft, ob ihr Wagen auch richtig verstaut ist. Auf dem Oberdeck ist der Munga Schodrowskis zu erkennen.
Sie hatte am Bahnsteig, als es eigentlich schon ums Einsteigen ging, extra noch einmal mit Hemmschuhleger Walter Vollmer nachgeguckt, ob es auch richtig verstaut war. Vollmer beruhigte sie, und so konnte es dann endlich losgehen.
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