Nummer 100: Als Familienunternehmen stärker denn je

Übernahme der EN durch Schweizer Finanziers verhindert


Mit einem eigenen Sonderzug, gezogen von einer riesigen Lokomotive, die den Spitznamen „Krokodil“ trägt, waren die Kaufleute aus der Schweiz angereist.

Etwashausen, 21. März (Eigener Bericht) Die „Etwaigen Nachrichten“ können unbelastet von Übernahmegerüchten ihre 100. Ausgabe feiern. Daran hatte es bis zuletzt Zweifel gegeben: Eine Gruppe Schweizer Kaufleute wollte das Nachrichtenblatt kaufen. Aber die Eigentümer widerstanden den Angeboten. Neuerungen gibt es auch zum Jubiläum: Das Archiv der „Etwaigen Nachrichten“ wird vollständig online zugänglich gemacht. Damit vertiefen wir die bereits informell laufende Zusammenarbeit mit tischbahn.de. Die Verknüpfung soll weiter ausgebaut werden – Fernziel ist eine umfassende Kommunikationsplattform für Tischbahner, Modellbahner, Einfach-nur-Spieler und Digitalos.
Eine Indiskretion über vorübergehende leichte Liquiditätsprobleme rief Ende vergangenen Jahres eine Gruppe Schweizer Finanziers auf den Plan, die das Etwashausener Nachrichtenblatt in eine größere Aktiengesellschaft eingliedern wollten. Wie aus Börsenkreisen verlautete, wollten sie mit dem guten Ruf des Blattes eine bessere Marktposition für die übrigen Unternehmen schaffen. „Wir haben trotz eines reizvollen Angebots widerstanden“, erklärte der Sprecher der Eigentümer-Familie der Reporterlegende Fritz P., „Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Die Etwaigen Nachrichten werden die bodenständige und gleichwohl innovative Informationsquelle für Etwashausen bleiben.“
Als die Gerüchte das erste Mal auftauchten, hatte Genoveva Fritz P. am Stammtisch im Dorfkrug geraten, für die EN zu sammeln und sie vielleicht auf eine genossenschaftliche Basis zu stellen. „Es gibt bestimmt viele, die dafür Geld geben würden“, meinte sie. „Ich glaube, es ist gar nicht so schlimm“, entgegnete Frank H., Redakteur beim befreundeten „Qualmdorfer Express“. „Soweit wir gehört haben, ging es nur um ein, zwei Rechnungen, die ein bisschen zu spät bezahlt wurden, und danach soll gleich wieder Geld hereingekommen sein.“
Auch P. hatte gründlich im eigenen Hause und im Umfeld recherchiert und ebenfalls herausgefunden, dass es so schlimm nicht stehe um die Finanzsituation der Eigentümerfamilie. „Aber ich darf das meiste leider weder sagen noch schreiben“, bedauerte er.
Die steinreichen Kaufleute aus Zürich waren mit einem eigens für diese Fahrt gecharterten Sonderzug angereist, der von einer Lokomotive der berühmten „Krokodil“-Serie gezogen wurde. Als der Zug geräuschvoll auf Gleis eins des Bahnhofs zum Stehen kam, sammelten sich auch gleich einige Schaulustige, um die archaische Mechanik der gewaltigen Maschine zu erleben. „Krokodil ist der richtige Name“, sagte Kranführer Dieter Pohl. „Große Klappe und scharfe Zähne.“

Zwei Luxuslimousinen mit Chauffeur holten die Kaufinteressenten am Bahnhof ab.

Noch mehr Zaungäste wurden es, als sich die Unterhändler in einem schwarzen Mercedes 600 und einem kamelhaarfarbenen BMW V8 zum Redaktionsgebäude bringen ließen. Diese Luxuskarossen waren schon lange nicht mehr in Etwashausen gesehen worden. „BMW hat ohnehin keine Zukunft mehr“, fachsimpelte Dr. Löther, der einen riesigen Vorkriegs-Mercedes fuhr, „wenn ihre Produktpalette nur aus solchen Nobelschlitten und der kleinen Isetta besteht, können die sich im Markt nicht behaupten.“
Die Schweizer jedenfalls waren nur recht kurze Zeit im Gebäude der „Etwaigen Nachrichten“. Nach etwa einer halben Stunde ließen sie sich wieder zum Bahnhof zurückbringen, stiegen in ihren Waggon und bliesen zur Abfahrt.
Reporterlegende Fritz P. hatte Genoveva an den Bahnhof geschickt, um sich mit dem Zug aus der Schweiz näher zu befassen. Sie hatte herausgefunden, dass parallel zu den Kaufleuten auch Mitarbeiter der Schweizer Bundesbahnen im Zug waren.
Sie trafen sich mit dem Regionalbeauftragten der Bundesbahn, Gerhard Schlupp. Während in der EN-Direktionsetage die Übernahmegespräche scheiterten, brachten die Verhandlungen der Etwashausener Bahndirektion mit den Schweizer Bahnleuten einen Erfolg: Es sollen Beratungen über eine Zugverbindung mit der Schweiz aufgenommen werden, wie Genoveva unmittelbar im Anschluss an das Gespräch erfuhr.
„Viel darf ich nicht sagen“, erklärte P. am Abend. Aber immerhin so viel: „Nun sollen Bürger und Touristen bei einem Fest auf dem Marktplatz an der Erfolgsgeschichte der ‚Etwaigen Nachrichten’ teilhaben.“ Eigentümer und Mitarbeiter wollten mit ihren Lesern und Kunden darauf anstoßen, dass sie noch lange weitergeschrieben werden kann. „Außerdem wollen sie dafür Dank sagen, dass die Leser in so großer Zahl der innovativen Internet-Zeitschrift treu geblieben sind und ihr einen festen Platz unter den bahnaffinen Medien gesichert haben. Die „Nachrichten“ selbst, an der Spitze Reporterlegende Fritz P., wollen im Gegenzug ihr Archiv für jeden zugänglich machen.
Und noch in diesem Frühling sollen die ersten Züge aus der Schweiz in Etwashausen halten. Wie oft und in welcher Zusammenstellung sie fahren, darüber muss noch verhandelt werden. Immerhin wird die kleine Stadt damit zum internationalen Eisenbahnkreuz, denn seit zwei Jahren halten ja schon französische Expresszüge hier, und manchmal fahren sie sogar bis nach Wildenranna.

Die Vorbereitungen für das Jubiläumsfest sind in vollem Gange. Die Hauptstraße wurde abschnittsweise gesperrt, die Musiker proben, und die ersten Gäste haben schon auf den Bänken Platz genommen.

... berichtet regelmäßig in den “Etwaigen Nachrichten” (EN) über die Ereignisse in Etwashausen. Sie erreichen Fritz P. per Elektronischer Post über das Kontaktformular oder über folgende Anschrift:

Reporterlegende Fritz P.
Etwaige Nachrichten
Hauptstraße / Markt
Etwashausen

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